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Bildungs-News

November-News

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PRIM, SEK 1

Die neuen Lehrpläne

Die neuen Lehrpläne treten aufsteigend ab dem Schuljahr 2023/24 in den ersten Schulstufen der Volksschule, der Mittelschule und der AHS-Unterstufe in Kraft. 

Sie betonen die Entwicklung fachlicher, überfachlicher, personaler und sozialer Kompetenzen. Digitale Kompetenz, Umweltbildung und Nachhaltigkeit bekommen einen höheren Stellenwert. Fächerübergreifendes kritisches Denken, Kommunikation, Kooperation und Kreativität werden stärker als bisher gefördert.

Neu in der Volksschule (Auswahl)

  • Pflichtgegenstand „Lebende Fremdsprache“ in der 3. + 4. Schulstufe 
  • die schulautonome Gestaltung der Stundentafel wird auf 4 Wochenstunden erhöht
  • Umbenennung: „Erstsprachenunterricht“ (bisher: Muttersprachlicher Unterricht)
  • neue Gegenstandsbezeichnung: „Deutsch“ (bisher: Deutsch, Lesen, Schreiben)

 

Neu in der Sekundarstufe I (Auswahl)

  • Neue Gegenstandsbezeichnungen:
    • Kunst und Gestaltung“ (bisher: Bildnerische Erziehung)
    •  „Technik und Design“ (bisher: Technisches Werken, Textiles Werken)
    • „Geschichte und Politische Bildung“ (bisher: Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung) 
  • Pflichtgegenstand „Digitale Grundbildung“ mit 1 Wochenstunde pro Schulstufe
  • Neue Freigegenstände und unverbindliche Übungen: „Romanes“, „Soziales Lernen“
  • Umbenennung: „Erstsprachenunterricht“ (bisher: Muttersprachlicher Unterricht) 
  • Erweiterung des Lehrplans um die kroatische und ungarische Volksgruppensprache (MS)
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Ressortschwerpunkt „Lesen“ des BMBWF

Um die Bedeutung des Lesens zu stärken, setzt das Bildungsministerium gemeinsam mit verschiedensten Partnern ab dem Schuljahr 2023/24 einen speziellen Schwerpunkt. Mit den neuen Lehrplänen, den IKMPLUS und den Kompetenzrastern wird Leseförderung in allen Bereichen und Fächern verankert. Das Kompetenzprofil Lesen soll Lesedidaktik, Lesediagnostik und Leseförderung bei den Lehrpersonen stärken.

Prominente Persönlichkeiten kommen als Lesebotschafter*innen in die Schulen. Als Anreiz für innovative Leseprojekte an Schulen wird ein Lesegütesiegel eingeführt. Der Fokus liegt auf dem Lesen im Klassenzimmer, als erster Schritt wird das Tandemlesen ausgebaut.

 

Ausbildung für „Quereinsteiger*innen“

Für die Volksschulen und die Sonderschulen muss für eine reguläre Anstellung ein Lehramtsstudium absolviert werden, dies ist auch berufsbegleitend möglich. Für den Quereinstieg als Lehrer*in an einer Mittelschule, Allgemeinbildenden Höheren Schule, Berufsbildenden Mittleren bzw. Höheren Schule in einem allgemeinbildenden Fach gelten folgende Voraussetzungen:

  • abgeschlossenes, fachlich geeignetes/facheinschlägiges Studium an einer Universität oder Fachhochschule (180 EC – Bachelorniveau).
  • fachlich geeignete Berufspraxis von mindestens 3 Jahren nach dem Studium (in Mangelsituationen nur 1,5 Jahre).
  • positiver Abschluss des Eignungsfeststellungsverfahren für Allgemeinbildung:
    1. Über das Portal Get your teacher für das Eignungsfeststellungsverfahren für den Quereinstieg registrieren.
    2. Wer die formalen Anforderungen erfüllt, wird zum Online-Assessment eingeladen.
    3. Nach dem positiven Abschluss des Online-Assessments erfolgt die Einladung zu einem persönlichen Gespräch.

Bei erfolgreichem Abschluss dieses 3-stufigen Eignungsfeststellungsverfahrens stellt die Zertifizierungskommission Quereinstieg ein Zertifikat aus und man kann sich bei einer Bildungsdirektion als Lehrer*in bewerben. Ab der Anstellung muss innerhalb von 8 Jahren der Hochschullehrgang Quereinstieg an einer Pädagogischen Hochschule absolviert werden.

Info-Broschüre (PDF, 294 KB)

Wer diese Voraussetzungen nicht erfüllt, kann ein Lehramtsstudium absolvieren und dadurch regulär Lehrer*in werden. Dies ist auch berufsbegleitend möglich. Entsprechende Angebote werden von den Pädagogischen Hochschulen und Universitäten zur Verfügung gestellt.

Für die Fachtheorie in den Fachbereichen der Berufsbildung besteht wie bisher die Möglichkeit zum Quereinstieg (facheinschlägige Studien, ergänzende Studien). Dies ist an den PHs in der Steiermark, in Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich und Wien möglich.

 

Zusammenhang von Bildungsabschluss und Lebenserwartung

Eine Studie der Statistik Austria zeigt, dass Menschen mit höherer Schulbildung eine höhere Lebenserwartung haben. 35-jährige Männer mit Hochschulabschluss werden im Schnitt 84,2 Jahre alt, Männer mit Pflichtschulabschluss nur 76,6 Jahre. Bei Frauen ist der Unterschied mit 87 zu 83 Jahren etwas kleiner als bei den Männern.

 

Finanzielle Unterstützung von Klassenfahrten ins KZ Mauthausen

Das Bildungsministerium richtete heuer anlässlich des nationalen Gedenktages gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus einen neuen Schulfonds zur Stärkung der schulischen Erinnerungskultur ein. Interessierten Schulklassen soll der Besuch der KZ-Gedenkstätten Mauthausen und Gusen sowie der ehemaligen Außenlager Ebensee und Melk ermöglicht werden. Das BMBWF stellt dafür rund 1,5 Mio. Euro pro Jahr zur Verfügung und unterstützt Schulklassen mit bis zu 500 Euro. Über eine Online-Unterstützungsplattform  können die Anträge bis 31.7.2024 für das Schuljahr 2023/24 eingereicht werden. Die Unterlagen müssen bei Buchung ausschließlich vor dem Besuch der Gedenkstätte eingereicht werden.

Zusätzlich bietet der OeAD mit seinem Programm ERINNERN:AT zur Vor- und Nachbereitung des Besuchs der Gedenkstätte pädagogisches Material an.

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Kurt Nekula

Kurt Nekula

war lange Zeit als Lehrer, Lehrerbildner und in mehreren NGOs tätig und von 2010 bis 2018 Sektionschef im Bildungsministerium.

Bildquelle: Petra Spiola