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Alles Käse und es war mir eine Ehre
Wie schnell vergehen bitte zwei Jahre? So lange durfte ich die Plattform LESEN von JUNGÖSTERREICH mit dieser Kolumne begleiten, die mir jede Freiheit geboten und mir großen Spaß gemacht hat. Und jetzt ist es so weit: Das Ende der Plattform in ihrer aktuellen Form und somit auch das Ende meines monatlichen Geschreibsels sind in Sichtweite.
Das Schreiben war eine große Bereicherung für mich und bedanke mich hierfür bei allen Beteiligten. Voran bei Eva Schermer, die mich persönlich betreut und immer ein offenes Ohr hatte und hat. Danke für die Chance, den Schulalltag aus meiner Sicht darzustellen. Und ich möchte mich auch bei all meinen Kolleg*innen und Schüler*innen bedanken, die mir ihre Geschichten zur Verfügung gestellt haben. Wenn auch anonym und manchmal ohne ihr Wissen, aber alles muss auch nicht verraten werden.
Und da will ich auch gleich einhaken, weil es in den vergangenen Wochen wieder einige Schmankerl gab, die ich meiner Leserschaft (Danke an Lady Whistledown!) nicht vorenthalten möchte. Kurzum, es geht um einen Besuch in der hiesigen Molkerei. Wir haben in unserer Region eine der größten Molkereien der Steiermark und wer da nicht gewesen ist, hat etwas versäumt. Der Käse war nur, dass sich anscheinend etliche Schüler*innen bei diesem Besuch etwas – und ja, ich muss es so derb ausdrücken – überfressen haben. Nach rund drei Stunden zwischen Lab, Käse, Topfen und diversen Kostproben (Wie viel können Kinder eigentlich essen?) machten sich rund 40 Personen – Schüler*innen und Lehrpersonen – Richtung Heimweg bzw. Richtung Schule auf. Dort durfte ich zwei Klassen als einzige Lehrperson betreuen. Da Kollegin S. und Kollegin F. krank waren, waren wir ziemlich unterbesetzt, wie schon in den Wochen zuvor. Also düste ich im Dauersprint zwischen a- und b-Klasse hin und her. Zu meinem Pech musste ich englische „Worksheets“ austeilen, die mir Kollegin F. hinterlassen hatte, da sie fiebrig zu Hause im Bett darniederlag. Natürlich will man sich sein englisches Unwissen nicht anmerken lassen. Ich meine, so ein bisserl Schulenglisch werde ich doch wohl draufhaben. Denkste! Nachdem ich heute mit Kollegin F. Nachschau gehalten habe, kam raus, dass ich die Zettel teilweise falsch beurteilt hatte (Yes, it’s my fault!). Und jetzt muss Kollegin F. den Kindern erklären, dass man meinem anglizistischen Wissen nicht trauen kann. Sorry dafür. Wobei ich auch unter besonderen Umständen gelehrt habe: Die Kinder, mit Milchprodukten wohl genährt, verfielen kurz nach ihrer Rückkehr ins Käsekoma und einer nach dem anderen gestand, dass ihm schlecht war. Nachdem eines der Kinder ob des käsigen Völlegefühls auf der Couch liegen musste, eines nach Hause zu Mama wollte und allgemein ein quälendes Seufzen quer durch die Klasse ging, war ich froh, dass eine Schulstunde nur 50 Minuten hat. Weißgesichtige Kinder sind wahrlich nicht gerne in einer Schule gesehen, denn als Lehrkraft und Mutter weiß man einfach, wie und wo das Ganze enden kann …
Am nächsten Tag sprach ich dann mit Kollege T., der auch in der Molkerei dabei war. Auch er schilderte mir ein gewisses Unwohlsein an diesem Nachmittag und gestand: „Ich wusste nicht, ob ich einen Eimer brauche oder nicht.“ Auf jeden Fall war am nächsten Tag die Laktosephobie überwunden und alle gingen wieder gut gelaunt ihren Tätigkeiten nach.
Ich verabschiede mich mit der Käse-Koma-Episode vom Schreiben dieser wunderbaren Kolumne. Wie gesagt, es war mir ein Volksfest. Und wer weiß, vielleicht sehen oder lesen wir uns ja einmal wieder. Bis dahin: Gehabt euch wohl, teure Leserschaft, und haltet die Ohren steif!