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Chancen und Ressourcen von Mehrsprachigkeit wirksam nutzen

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PRIM, SEK 1

Obwohl alle Sprachen gleichwertig sind, genießt die im Land gesprochene Mehrheitssprache in der Schule meist das höchste Prestige. Herkunftssprachen sind eine wertvolle Ressource für Kinder – für ihre Identitäts- und Persönlichkeitsentwicklung und als Grundlage für den Erwerb weiterer Sprachen. Daher sollten sie zum Mit- und Voneinander-Lernen genutzt werden.

Inhalt

Herkunftssprache – was bedeutet das eigentlich?

Der Begriff Herkunftssprache leitet sich von dem englischen Begriff heritage language ab, der um 1960 von Joshua Fishman geprägt wurde. Eine Definition von Sprecher*innen von Herkunftssprachen beinhaltet, dass sie ihre Herkunftssprache ab der Geburt durch Interaktion im familiären Kontext (also auch ungesteuert und nicht durch Unterricht) erwerben. Somit ist die Herkunftssprache auch ihre Erstsprache. 

Insgesamt ist der Lernkontext in der Familie gekennzeichnet durch die Zugehörigkeit zu einer sprachlichen und ethnischen Minderheit, da die Mehrheitssprache der Gesellschaft eine andere ist (zum Beispiel Albanisch als Herkunftssprache in Österreich, wo Deutsch als Mehrheitssprache gesprochen wird). In diesem Zusammenhang steht auch, dass mit der Mehrheitssprache besonders hohes Prestige in Verbindung gebracht wird. 

Wie Kinder Sprachen erwerben und lernen

Kinder lernen – ganz gleich welche Sprache – durch ihr Umfeld und insbesondere die auditiven Informationen, die sie in dieser Sprache zur Verfügung gestellt bekommen. Sprechen Eltern viel mit ihren Kindern, treten sie in verbale Interaktion und besprechen sie gemeinsam Fragen, lesen Erwachsene den Kindern in der Sprache vor, denken sie gemeinsam über Dinge und Ereignisse nach und tauschen sie sich dazu miteinander aus, so entstehen Sprachanlässe, die Kinder zum Erwerb dieser Sprache nutzen können. Oft erhalten sie Rückmeldungen zu dem, was sie sagen, wie sie es formulieren. Deshalb ist ein kommunikativer, dialogischer Spracherwerb effektiver als nur das einseitige Rezipieren z. B. beim Fernsehschauen. 

Mit welcher Sprache Kinder aufwachsen, und ob es eine oder mehrere sind, wird vor allem von den Eltern bestimmt. Noch genauer betrachtet: Die sprachliche Varietät, die in der Familie gesprochen wird, kann die standardsprachliche Form dieser Sprache sein oder ein Dialekt, vergleichbar mit dem Sprachgebrauch der Mehrheitsgesellschaft mit dem Deutschen als Standardsprache oder einem österreichischen Dialekt. In der Familie kann jeweils nur eine dieser Formen gesprochen werden, mehrere nebeneinander oder vermischt. Auch dies ist abhängig von der innerfamiliären Sprachenpolitik, anhand derer (bewusst oder durch ihre Gewohnheiten) entschieden wird, welche Sprache(n) und Sprachvarietät(en) in der Familie gesprochen wird/werden und ob Sprachmischungen in der Familienkommunikation erlaubt sind oder eine Sprache immer in strikt monolingualer Ausprägung gesprochen werden muss. Anzumerken ist auch, dass nicht alle Sprachen und Dialekte eine schriftsprachliche Variante haben. 

Aufwachsen mit mehreren Sprachen 

Meist sind Kinder, die eine Herkunftssprache in einer anderssprachigen Mehrheitsgesellschaft erwerben, zweisprachig, da sie insbesondere außerhalb der Familie (zum Beispiel in Bildungseinrichtungen und bei Freizeitaktivitäten, in der Nachbarschaft und mit Freund*innen, aber auch über Medien) auch die Sprache der Mehrheitsgesellschaft erwerben bzw. im Unterricht lernen. In den unterschiedlichen Spracherwerbssettings begegnen Lernende dem sprachlichen Input und können sich selbst mit ihren Kompetenzen in den Sprachen ausprobieren. Reist eine Familie zum Beispiel für einen Urlaub in ihr Heimatland, können die Kinder die Herkunftssprache dort verwenden und ihre Kenntnisse erweitern. Manchmal besuchen sie auch Familienangehörige, Verwandte und Freunde. In einem solchen Setting ist die Verwendung dieser Herkunftssprache ganz alltäglich, also keine Besonderheit.

Im Laufe des regelmäßigen Besuchs von Bildungseinrichtungen, in denen großteils die Mehrheitssprache zur Kommunikation verwendet wird und die Kinder die Mehrheitssprache nicht nur als Unterrichtssprache, sondern auch als Unterrichtsfach haben und lernen, die Mehrheitssprache zu lesen und zu schreiben, vervielfacht sich dadurch der Anteil an Input in der Mehrheitssprache verglichen mit dem Ausmaß an Input in der Herkunftssprache. Insbesondere durch die Vielzahl an Anwendungsgelegenheiten im Schulkontext und den schriftsprachlichen Kompetenzzuwachs verstärken sich die sprachlichen Kompetenzen von mehrsprachigen Kindern in eben dieser Umgebungssprache

Ihre sprachlichen Kompetenzen in der Herkunftssprache hingegen stagnieren oft, da sie außerhalb der Familie kaum Gelegenheit haben, sie zu nutzen. Eigene erweiterte Möglichkeiten der Nutzung der Herkunftssprache würden sich für die kindlichen Sprecher*innen jedoch ergeben, wenn sie literale Kompetenzen auch in der Herkunftssprache erwerben können, da sie zum einen selbständig in der Herkunftssprache lesen und schreiben könnten und ihnen dadurch weitere Anwendungsbereiche zur Verfügung stehen würden – zum anderen eröffnen sich neue Möglichkeiten des Sprachausbaus und der Sprachverwendung, da auch die schriftsprachliche Varietät erworben werden würde. Viele Herkunftssprecher*innen haben oft eine emotional starke Identifikation mit ihrer Herkunftssprache, mit dem Herkunftsland und der Kultur. Dennoch entwickelt sich die Umgebungssprache im Laufe der intensiven Kontaktzeit zu der stärkeren Sprache. 

Perfekte Sprachkenntnisse im Volksschulalter – kaum möglich

Kinder, die mit einer Herkunftssprache aufwachsen, wissen also, wie man eine Sprache lernt. Natürlich haben sie noch nicht die perfekten Sprachkenntnisse in dieser Sprache erwerben können – sie lernen sie erst eine bestimmte Zeit lang, sie sind ja noch Kinder. Gerade im Grundschulalter haben auch viele einsprachig deutschsprachige Kinder noch keine perfekte Sprachkompetenz in ihrer Erstsprache Deutsch. Daher sind unvollständige Sprachkompetenzen von Kindern in ihren Erstsprachen (egal ob Deutsch oder eine andere) in diesem Aspekt vergleichbar. 

Deutlich wird auch, dass die Kompetenz der Kinder in ihrer Sprache immer stark vom Umfeld abhängt und von ihm geprägt wird. Noch detaillierter erklärt: Spricht ein Vater zum Beispiel vorwiegend über Autos, Mechanik und Werkzeug, so lernt das Kind den Wortschatz aus diesem Bereich, nicht aber unbedingt, wie ein Vulkan aufgebaut ist oder wie man Gnocchi selber macht. Dies gilt für Kinder, die Deutsch als Erstsprache lernen ebenso wie für Kinder, die mit einer Herkunftssprache als Erstsprache aufwachsen. Sie können am besten das versprachlichen, was sie kennenlernen, was sie umgibt.

Herkunftssprache – automatisch immer mit dabei

Kompetenzen in allen unseren Sprachen sind immer mit dabei, denn sie sind im Gehirn gespeichert. Hier ein Beispiel: Sieht man einen bestimmten Gegenstand, z. B. einen Apfel, dann fällt einem sofort das Wort Apfel in der Sprache ein, die man am besten beherrscht, in der Sprache, in der man das Wort zuerst gelernt hat. Hat ein Kind also zunächst das Wort Apfel auf Bulgarisch gelernt, denkt es sofort, und zwar ganz automatisch und unbewusst, an dieses Wort. Das macht das Gehirn wie von selbst. Soll das Kind beim Bilderbenennen das Wort im Deutschunterricht auf Deutsch sagen, dann muss es erst noch überlegen, wie die Übersetzung des Wortes vom Bulgarischen ins Deutsche lautet, denn es hat ja automatisch zuerst an das bulgarische Wort gedacht. Deshalb brauchen Kinder manchmal etwas mehr Zeit, um diese Übersetzung und Benennungen auszuführen. Was die Kinder eigentlich üben, ist, ihre Erstsprache zu unterdrücken, da sie das Wort zum Bild ja in der Schulsprache sagen sollen. Sie nutzen die Erstsprache also „heimlich“ und meist bekommen Lehrpersonen und Mitschüler*innen dies gar nicht mit: Für viele Kinder ist es typisch, dass sie Mathematikaufgaben zuerst in ihrer Erstsprache rechnen und dann die Antwort übersetzen.

Manchmal sind Wörter in der Erstsprache und die deutsche Übersetzung ähnlich.:

  • Sie können ganz ähnlich klingen – zum Beispiel deutsch Zucker und Spanisch azúcar oder deutsch Platz und niederländisch Plaats
  • Manche Wörter werden auch gleich/ganz ähnlich geschrieben, wie zum Beispiel deutsch Elefant und albanisch Elefanti.

Das Kind lernt solche ähnlich klingenden/geschriebenen Wörter besonders leicht, und wenn es sie aus dem Gedächtnis abrufen soll, dann erinnert es sich schnell und kann sie auch richtig auf Deutsch sagen. Manchmal gibt es aber auch Tücken – Wörter scheinen ähnlich zu sein, haben aber ganz unterschiedliche Bedeutungen in verschiedenen Sprachen, wie zum Beispiel italienisch camera – deutsch bedeutet das Wort nicht Kamera, sondern Zimmer. Diese Wörter werden als Falsche Freunde bezeichnet.

Fehlender Wortschatz in der deutschen Sprache 

Manchmal kennt das Kind das Wort nur in der Herkunftssprache, aber noch nicht auf Deutsch. In diesem Fall ist es hilfreich, wenn sich das Kind das Wort in der Herkunftssprache und auf Deutsch aufschreiben könnte, so erinnert es sich leichter an das neue Wort auf Deutsch, denn in der Herkunftssprache kennt es dieses ja bereits. Ideal sind Wort-Bild-Karten, die zweisprachig (evtl. auch dreisprachig mit Englisch als Brückensprache) gestaltet werden. Hier ein Beispiel: Das Bild von einem Hirsch ist klar verständlich, das Wort auf Albanisch (Dreri) erinnert das Kind an diese Bezeichnung, und das deutsche Wort (Hirsch) wird neu als Erweiterung dieses schon gelernten Zusammenhangs zwischen Gegenstand (HIRSCH) und albanischem Wort hinzugefügt - auf der Wort-Bild-Karte genauso wie im Gedächtnis. Hilfreich wäre hier auch das Hinzufügen des englischen Wortes (deer), das dem albanischen ähnelt und so eine Eselsbrücke wäre.  

Ideal ist also das systematische Erwerben von Wortschatz in der neuen Sprache Deutsch, bei dem Bilder von Gegenständen mit dem entsprechenden Wort in der Erstsprache und der deutschen Übersetzung schriftlich festgehalten werden. Somit ist auch immer klar, wie die Sprachzugehörigkeit der Wörter ist – z. B. in einer Farbe die Erstsprache, in einer anderen das deutsche Wort. So wird dem Kind eine konkrete Verständnissicherung der Wörter und Bedeutungen geboten. Kann das Kind das Wort noch nicht in der Erstsprache aufschreiben bzw. lesen, helfen Audiosticker. Diese kurzen Audioaufnahmen der jeweiligen Wörter helfen in mehrfacher Hinsicht: 

Kinder, die auf Deutsch noch nicht lesen/schreiben können, lernen die Wortbezeichnungen auf Deutsch und die Verknüpfung mit ihrer Erstsprache und der Bedeutung über den auditiven Kanal. Sie können sich das Wort jeweils gut einprägen, denn die Audiosticker eignen sich für mehrfaches Anhören der Aussprache in der Erstsprache und auf Deutsch, bei der auch der Wortakzent korrekt mitgelernt werden kann.

Zur Info: Die Audioaufnahmen können von dem Kind selbst bzw. den Eltern oder der Lehrperson (auch diejenigen, die Erstsprachenunterricht geben) gemacht werden; auch kann auf Übersetzungsapps zurückgegriffen werden, die das Wort übersetzen und meist auch eine Audioausgabe zur Verfügung stellen. Dies dient allen, wenn nötig, als Kontrollmöglichkeit. 

Dieses Vorgehen ist besonders geeignet im Anfangsunterricht bzw. wenn ein Kind im Laufe des Schuljahres in die Klasse kommt – denn in diesen Momenten braucht das Kind dringend die deutschen Bezeichnungen für die Materialien und Utensilien sowie Bezeichnungen von Orten, Schulräumen und Personen, die das Unterrichtsgeschehen prägen (zum Beispiel bei Arbeitsanweisungen). Diese Bezeichnungen sollte das Kind schnell und korrekt lernen können – durch die oben beschriebenen Wort-Bild-Karten wird das Kind ideal unterstützt. Mehrfaches Anschauen, Üben, Nachsprechen dieser neuen Wörter ist zentral für das Lernen der neuen Sprache und das Ankommen in dem neuen Lernkontext.

Julia Festman

Beispiel für eine Wort-Bild-Karte, Deutsch-English (L1/Erstsprache), Bereich Wohnen

Julia Festman, Übersetzung: Akgül Kostu

Beispiel für eine Wort-Bild-Karte, Deutsch-Türkisch, Bereich Schulmaterialien

Erstsprache – eine wertvolle Ressource

In Bildungseinrichtungen bekommen nicht alle Kinder mit anderen Erstsprachen das Gefühl vermittelt, es sei „alltäglich“ oder „normal“, ihre Erstsprache zu sprechen. Noch immer begegnet man mancherorts sogar Verbotsschildern, die die Kinder in der Verwendung ihrer Erstsprache diskriminieren. Weshalb ist ein solches Verbot noch problematisch? Weil weder die Kinder ihre Erstsprache noch Sprecher und Sprecherinnen von anderen Sprachen diese Sprachkompetenzen einfach löschen oder in ihrem Gedächtnis ausradieren können. Ganz im Gegenteil: Diese Sprachkompetenzen sind ein starker Bestandteil ihrer selbst, ihrer Persönlichkeit, ihres Ausdrucks und Denkens und eine Ressource für ihre Identitäts- und Persönlichkeitsentwicklung. 

Die Erstsprache dient den Kindern als eine Grundlage für den Erwerb weiterer Sprachen. Sie ist auch spracherwerbstechnisch eine wertvolle Ressource, weil Kinder prinzipiell verstanden haben, dass es Buchstaben, Silben, Wörter, Sätze gibt, dass man Wortbedeutungen lernt, dass man Sätze bildet, dass es Regeln und Ausnahmen gibt. Manche Sprachen sind agglutinierend, das bedeutet, dass grammatische Informationen, zum Beispiel die Person, die Zeit und der Kasus, einfach an das Wort angehängt („angeklebt“) werden. Dadurch können Wörter sehr lang werden. Beispielsweise Türkisch, Koreanisch, Georgisch, Tamil und Ungarisch zählen zu den agglutinierenden Sprachen. Andere, sogenannte fusionierende Sprachen verschmelzen ihre grammatischen Informationen stark - zum Beispiel Deutsch, Englisch und weitere indogermanische Sprachen. Kennt ein Kind die Vorgehensweise in der Erstsprache und ist diese dem Deutschen in dieser Hinsicht ähnlich, hilft das beim Erwerb. Wenn die Sprache anders „funktioniert“, muss das Kind die neuen sprachlichen Herangehensweisen erst lernen. Hierbei helfen kontrastive Betrachtungen. Sie werden auch Sprachvergleiche genannt. 

Sprachvergleiche führen zu einer stärkeren Offenheit für Sprachen

Sprachvergleiche sind im Bereich Sprache und Sprachgebrauch untersuchen im Lehrplan verortet. Dabei wird Sprache thematisiert und analysiert, sie wird in den Mittelpunkt der Betrachtung gerückt. Dies kann auf Bedeutungsebene geschehen, wenn z. B. Redewendungen international verglichen werden: Der frühe Vogel fängt den Wurm. Hierbei ergeben sich bei wortwörtlicher Rückübersetzung ins Deutsch entsprechende Diskrepanzen, die zeigen, dass die Grundidee der Redewendung in anderen Sprachen oft anders formuliert wird. Gerade im Bereich Mehrsprachigkeit bietet sich aber auch die Betrachtung der formale Ebene an: Deutsch blau heißt auf Italienisch blu oder azzurro, auf Spanisch azul. Ähnlichkeiten und Unterschieden springen dem Betrachtenden förmlich ins Auge. Versprachlicht werden bei Sprachvergleichen also Beobachtungen, die durch Vergleichen und Systematisieren entstehen. Hierbei fehlen den Kindern jedoch oft die exakten sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten, weshalb Hilfestellungen nötig sind beziehungsweise kreative Wege der Vermittlung der eigenen Beobachtungen. Im Beispiel blau wäre gut denkbar, die wiederkehrenden Buchstaben zunächst in gleichen Farben zu markieren, um sich der Verbalisierung schrittweise anzunähern.

Kinder entdecken schnell gleiche Strukturen, wie zum Beispiel bei bekannten Kinderliedern (das bekannte Kinderlied Bruder Jakob gibt es auf babyduda.com/bruder-jakob in über 30 Sprachen). Kindern fällt bei solchen Vergleichen die Änderung bzw. das Verschwinden des Namens, die Verschiebung der Position, an der der Name auftaucht usw. auf. Interkomprehension ist die Fähigkeit, sprachliches Wissen aus einer Sprache für die Rezeption einer anderen zu nutzen. So verstehen Sprecher*innen des Deutschen oft Wörter aus dem Niederländischen, wie zum Beispiel bei Bruder Jakob, auch wenn er Vader Jacob genannt wird.

Ähnlich gut umsetzbar ist die Beschäftigung mit Begrüßungsfloskeln, die international gesammelt und betrachtet werden: Wie viele Wörter werden pro Sprache verwendet, gibt es Groß- und Kleinschreibung? Weitere gut umsetzbare Sprachvergleichsinhalte können Chunks sein wie bitte, es war einmal …  Viele Schüler*innen kennen nicht nur die Märchen der Gebrüder Grimm, sondern auch Aladin und Mulan usw., die Anlass geben können zum Vergleich und zu einer vertieften Auseinandersetzung mit diesen literarischen Figuren, ebenso wie Übersetzungen von Märchen in andere Sprachen – man denke nur an die verschiedenen Varianten von Aschenputtel. Mehrsprachige Bücher mit Audioversionen (z. B. Der Berg Oder Das Allerwichtigste), Bücher, die Mehrsprachigkeit thematisieren (z. B. Tschiep! Zu Hause kann überall sein Oder Am Tag, als Saida kam) sind eine gute Bereicherung für den Deutschunterricht und die Entwicklung der Sprachreflexionskompetenz der Schüler*innen.

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Literatur

  • Festman, J. (2021) (Hrsg.), Deutsch lehren und lernen. Waxmann Verlag.
  • voXmi: Bildungsnetzwerk von Bildungseinrichtungen zur Förderung von Sprachenvielfalt, ganz nach dem Motto: Voneinander und Miteinander Sprachen lernen
  • Informationen, u.a. zu Fortbildungen, gebündelt zu finden auf der Plattform des BIMM
Julia Festman

Julia Festman

ist Professorin für Mehrsprachigkeit an der PH Tirol und vertritt in der Lehre den Bereich Deutsch/Mehrsprachigkeit. In den vergangenen Jahren hat sie sich intensiv mit (mehrsprachigem) Spracherwerb und Schriftspracherwerb befasst und forscht und publiziert in diesem Themenbereich. Ein besonderes Anliegen ist die diversitätssensible Vermittlung und Förderung im Bereich Deutsch.

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